Die TeilnehmerInnen hatten die Gelegenheit, in Mostar, Sarajevo, Srebrenica und Tuzla die Themen des Nationalismus, der Minderheitenrechte, des Fremdenhasses und des Rassismus zu vertiefen, aber auch durch verschiedene Workshops Instrumente zum professionellen Umgang mit traumatisierten Jugendlichen, Jugendlichen mit Migrationshintergrund und Kindern fremder Muttersprachen zu erwerben.
In Mostar besuchte die Gruppe das von muslimisch-bosniakischen und katholisch-kroatischen JugendarbeiterInnen gemeinsam geführte Jugend- und Kulturzentrum Abrašević. In Sarajewo wurde sie von General Jovan Divjak empfangen, Kommandeur der bosnischen Territorialeinheiten und Verteidiger der Stadt während der 44 Monate langen Belagerung durch die serbischen Truppen. Divjak ist Gründer der Stiftung Association Education Builds Bosnia & Herzegovina, die bereits mehr als 6000 Stipendien an bedürftige Jugendliche zuweisen konnte und für die psychologische Betreuung von traumatisierten jungen Menschen sorgt.
In Srebrenica besuchten die JugendarbeiterInnen die Gedenkstätte von Potočari und das Museum zur Mitverantwortung der internationalen Gemeinschaft am Genozid vom Juli 1995. Daraufhin lernten sie das Team von Adopt Srebrenica kennen, eine gemischte Gruppe aus bosnischen Serben und Bosniaken die seit 2005 durch Partnerschaftsprojekte und Studienreisen versucht, den Blick und das internationale Interesse wieder auf Srebrenica zu richten.
In Tuzla endete die Reise mit einem praktischen Workshop mit den Waisenkindern der Jugendstruktur Tuzlanska Amica, dem Besuch des Identifikationszentrums der Opfer von Srebrenica und der Begegnung mit Zijo Ribić, dem eine paramilitärische Einheit im Juli 1992 beide Eltern, einen Bruder und sechs Schwestern ermordete.
Die Reise wurde gemeinsam von MitarbeiterInnen der deutsch- und italienischsprachigen Jugendarbeit in Südtirol unternommen, das Projekt wird vom Amt für Jugendarbeit der Abteilung Deutsche Kultur in Zusammenarbeit mit ARCI Bolzano koordiniert und von den Dachverbänden der Jugendarbeit netz, AGJD und Südtiroler Jugendring mitgetragen.
Text: Gianluca Battistel