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Story  »  Fr, 15/07/2022

Über Kompetenzen

15. Juli: World youth skills day


Anlässlich des „World youth skills day“ (15. Juli), dem Welttag für den Kompetenzerwerb junger Menschen, haben wir ein Interview mit dem 20 Jahre jungen Jonas Prinoth aus Wolkenstein in Gröden geführt. Jonas hat sich für die „WorldSkills“ – eine Art Weltmeisterschaft für Berufe – in Shanghai qualifiziert. Aufgrund der pandemischen Lage in China wurde der Berufswettbewerb abgesagt. Es zeichnet sich ab, dass ein Alternativformat zu Stande kommt.

Wie bist du zum Tischlerhandwerk gekommen?

Mein Vater ist auch Tischler und Zuhause haben wir eine Werkstatt, deswegen kam ich schon früh in Kontakt mit dem Tischlerhandwerk. Für mich war es selbstverständlich, dass ich Tischler werde und die Auftragslage hier in Gröden ist auch gut. (lacht)

Hat der Werkstoff Holz bei der Auswahl des Berufs eine Rolle gespielt?

Mir gefällt es mit Holz zu arbeiten, weil kaum Abfälle anfallen. Jedes Stück kann verwendet werden – notfalls zum Heizen. Am Ende des Tages sieht man was man gemacht hat - ein fertiges Möbel- oder Werkstück. Gerade das gefällt mir sehr an dieser Arbeit.

Welche Kompetenzen sollte ein*e Tischler*in haben?

Ein*e Tischler*in muss sicherlich handwerkliches Geschick haben. Es braucht auch ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Wenn ich z.B. einen Auftrag vom Chef bekomme, muss ich mir sofort vorstellen können, wie das Werkstück aussehen wird, welche Dimensionen es hat und wie es zusammengesetzt wird. Wenn das jemand gut beherrscht, können noch vor Beginn der eigentlichen Arbeit Verbesserungsvorschläge gemacht werden. Eine weitere Kompetenz, die ein Tischler haben sollte, ist gutes Kopfrechnen. Wer das gut beherrscht, ist klar im Vorteil und holt für Zuschnitte beispielsweise nicht zu viel oder zu wenig Holz aus dem Lager und erspart sich dadurch Arbeitswege. Was es auch braucht ist ein gutes Feingefühl in den Händen, um die Beschaffenheit von Oberflächen und Kanten erspüren zu können.

Wie kam es dazu, dass du bei den WorldSkills teilnimmst.

Nach Abschluss der Berufsschule hat mich mein Lehrer gefragt, ob ich bei den Landesmeisterschaften mitmachen möchte. Da habe ich ihm geantwortet: „Klar mach ich mit!“. Bei der letzten Landesmeisterschaft habe ich dann gewonnen und so habe ich mich für die WorldSkills qualifiziert. Mir ist es wichtig mitzumachen, weil ich schon lange darauf hintrainiere, fast wären sie wegen der Pandemie abgesagt worden, da war ich kurz enttäuscht.

Wie bereitest du dich auf die WorldSkills vor?

Wir üben gezielt mit einem Trainer. Fast jede zweite Woche fahre ich für drei Tage zum Training in die Berufsschule von Bruneck, da stellen wir ähnliche Möbel her wie sie bei den WorldSkills als Aufgabe gestellt werden. Wir hatten auch mal ein Auslandstraining in der Schweiz mit unseren deutschsprachigen Nachbarn und den Franzosen. Da waren alle in etwa auf dem gleichen Niveau. Ich bin gespannt wie gut Länder wie China und Südkorea abschneiden werden, dort wird täglich trainiert – wir machen das ja neben der regulären Arbeit als Tischler.

Danke Jonas. Viel Glück! Dafür, dass der Wettbewerb stattfinden kann und dass du gut abschneidest!