Stories & Presse

Story  »  Di, 13/12/2022

Rap & Hip-Hop in der Jugendarbeit

Möglichkeiten der Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt in der Arbeit mit Jugendlichen – Fokus Jungen*arbeit


Beim Genderfachkreis Rap und Hip-Hop in der Jugendarbeit gab der Referent Alexander Moschitz vormittags einen Input zu den Themen Rap, Gewalt und Männlichkeiten und begleitete die Teilnehmenden bei der Reflexion der eigenen Haltung. Am Nachmittag wurden verschiedene Methoden aus dem Gewaltpräventionsprojekt „Rap Not Rape 3.0“ aus der Steiermark vorgestellt und ausprobiert.

Der Tag begann zunächst mit einem Einblick in die Entstehungsgeschichte von Rap und Hip-Hop. Alexander erläuterte, dass Rap divers sei: Rap bilde Lebensrealitäten ab, zeige Geschlechtervorstellungen der Gesellschaft auf und sei oft gewaltvoll. Rap sei die populärste Musikrichtung unserer Zeit und insbesondere in Jugendkulturen fest verankert. Rapmusik könne somit genutzt werden, um einen Einstieg in der Arbeit mit Jugendlichen zu ermöglichen, der sich an ihren Lebenswelten orientiert.

Alexander gab in einem nächsten Schritt einen Input zu den verschiedenen Formen der Gewalt. Aus der Geschlechterforschung sei bekannt, dass Männlichkeiten und Gewalt oft in Zusammenhang stehen. Dies habe unter anderem damit zu tun, dass männliche Sozialisation den Zugang, die eigenen Gefühle wahrzunehmen bzw. diese auszudrücken oftmals stark einschränkt. Männliche Sozialisation verhindere allzu oft das Erlernen von Fähigkeiten, um mit unangenehmen Gefühlen umzugehen – die Folgen können dann Wut und Gewalt sein (vgl. Moschitz 2022, Rap & Hip-Hop in der Jugendarbeit).

Am Nachmittag konnte aufbauend auf den Fachinput vom Vormittag tiefer in die Thematik eingetaucht werden. Alexander meinte, dass es mit den Methoden des Gewaltpräventionsprojekt „Rap not Rape 3.0“ gelingen könne, Sensibilität und Reflexionsfähigkeit bei Jugendlichen zu Geschlechterrollen und Gewalt zu erhöhen, ohne dabei zu akademisch oder weltfremd zu wirken. Damit könne erreicht werden, dass sich Jugendliche der Darstellung von Gewalt und Geschlechterrollen in der Rapmusik bewusstwerden. Durch die Methoden werde versucht, die Geschlechterdimension der Gewalt darzustellen und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Zudem sollen insbesondere männlich sozialisierte Jugendliche ihre Kompetenzen und Sensibilität hinsichtlich emotionaler Arbeit erweitern.

Konsens in der Gruppe der Teilnehmenden bestand hinsichtlich der Interventionsziele der Methoden: Jugendarbeiter*innen sollen Jugendliche dabei unterstützen, ihr Wissen über Gewaltformen zu erweitern sowie Gewalt in Musik zu erkennen anstatt ihnen die Musik einfach „zu verbieten“.

Im Laufe des Nachmittags wurden die Methoden „Gewaltampel“, „Song-/Videoanalyse“ und „Trichter der Wut“ vorgestellt und von den Teilnehmenden ausprobiert. Die vorgestellten Methoden sowie der Fachinput sind im Handout aufgelistet und können weiter unten im Downloadbereich runtergeladen werden.

Passend zum Thema des Genderfachkreis wurde der Genderparcours-Baustein „Are U Listening?“, der von Evelyn Spechtenhauser und Michael Lesina Debiasi (JuZe Naturns) entwickelt wurde, ausgestellt. Der Baustein bzw. die Methode zielt darauf ab, sexistische Textinhalte in der Musik sichtbar zu machen, zu thematisieren und zu reflektieren. Auch dieser kann im Downloadbereich runtergeladen werden. Nähere Infos zum Genderparcours hier:


Downloads

13/12/2022 PDF - Handout Rap & Hip-Hop in der Jugendarbeit - Moschitz Alexander 2022 256 KB herunterladen
13/12/2022 PDF - Folien Rap & Hip-Hop in der Jugendarbeit - Moschitz Alexander 2022 1.7 MB herunterladen
13/12/2022 ZIP - Musiktexte und ihre Aussagen: are u listening? 3.3 MB herunterladen