Die Ausgangslage
Überall auf der Welt können wir sowohl analoge als auch virtuelle Verschiebungen politischer Diskurse nach rechts beobachten. Politische Polarisierungen werden außerdem durch Social Media und sogenannte Echokammern oder Filterblasen vorangetrieben. Besonders gefährdet durch diese Entwicklung sind Jugendliche. Eine zentrale Rolle in dieser Entwicklung bildet das Erstarken rechtspopulistischer Parteien. Sie zeigen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede. Um der diskursiven und gesellschaftlichen Öffnung nach rechts außen sowie den damit inhärenten nationalen Schließungstendenzen zu begegnen, muss politische Bildungsarbeit transnational und europäisch agieren. Aus diesem Grund hat BÜRO BLAU zusammen mit Partnerorganisationen aus Südtirol und Ostbelgien das Projekt "Demokratiepilot*innen" initiiert.
Das "Demokratiepilot*innen" Projekt
Demokratiepilot*innen sind Jugendliche, die für ihre Peers selbständig Projekte zu den Themen Demokratie und Rechtspopulismus anbieten können. Dabei werden sie von Demokratieflugbegleiter* innen, Fachkräften der Offenen Jugendarbeit, tatkräftig unterstützt. Gemeinsam mit den Jugendtreffs X-Dream und Inside aus Ostbelgien, dem Jugendzentrum Naturns und dem Dachverband der Offenen Jugendarbeit netz aus Südtirol sowie dem Club24 von outreach und BÜRO BLAU aus Berlin wurde daher das ERASMUS+-Projekt Demokratieflugbegleiter* innen initiiert, in dem sich Fachkräfte mit den genannten Themen auseinandersetzen und über geeignete Methoden für die Offene Jugendarbeit austauschen wollten. Eine Begleitung zum Know-how-Aufbau erfolgte durch Tadel verpflichtet!, u.a. durch eine Fortbildung zum Radikal Höflichen Argumentieren mit Rechtspopulist*innen.
Das Projekt umfasste eine thematische Fortbildung, während welcher wir uns mit Logiken und Strategien des deutschen, italienischen und belgischen Rechtspopulismus und mit bewährten 5 Methoden der Offenen Jugendarbeit auseinandersetzten. Daraufhin wirden die Angebote in den teilnehmenden Jugendeinrichtungen mit dem Ziel der Stärkung des demokratischen Engagements von Jugendlichen pilotiert. Dabei ging es sowohl um das Erleben von Demokratie als auch um die Prävention und Reaktion auf rechtes Gedankengut. Die Niedrigschwelligkeit solcher Angebote ist für die Offene Jugendarbeit ein besonders wichtiger Aspekt, da so Jugendliche aus allen sozialen, gesellschaftlichen und ökonomischen Milieus erreicht werden können. Diese Projektinhalte sind in der Broschüre aufbereitet.
Die Handreichung
Die beschriebenen Fallbeispiele und Erfahrungsberichte stammen aus der alltäglichen Arbeit von Jugendarbeiter*innen. Sie wurden aufgeschrieben, weil keine vergleichbare Handreichung zum Einstieg in die Auseinandersetzung mit demokratischen Prozessen und Rechtspopulismus in der Offenen Jugendarbeit bekannt war. Mit den Erläuterungen sollen Kolleginnen und Kollegen der OJA inspiriert werden, sich diesen Themen im Kontakt mit jungen Menschen zu widmen, Die dargestellten Methoden sollen nicht zwingend eins zu eins übernommen und eingesetzt werden. Vielmehr wird eine Anpassung an die jeweiligen Gegebenheiten oder eine Ergänzung mit anderen methodischen Elementen empfohlen.
Nach der Darstellung von vier Fallbeispielen aus der Arbeit der Projektgruppe gibt es eine Einführung in die theoretischen Grundlagen rechten Gedankenguts. Anschließend werden Methoden, mit denen auf rechte Äußerungen reagiert oder ein Einstieg in das Erlernen und Erfahren demokratischer Prozesse unternommen werden können, erläutert. Schließlich gibt es eine Einführung in die Arbeitsweise der Kollegialen Beratung, die im Rahmen des Projekts zum Erfahrungsaustausch und zur Intervision genutzt wurde. Weiterführende Literatur und Beratungsangebote sowie Selbstdarstellungen unserer Organisationen finden sich im letzten Abschnitt der Handreichung.
Den Downloadlink zur Handreichung findet ihr weiter unten:
