"Queer" ist ein politischer Sammelbegriff für Personen, die aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität und/oder sexuellen Orientierung nicht der akzeptierten gesellschaftlichen Norm entsprechen. Da die Lebensrealitäten von queeren Menschen in unserer Gesellschaft oft unsichtbar sind und sie nach wie vor Diskriminierungen erfahren, bedarf es in der Jugendarbeit einer besonderen Sensibilität für diese Erfahrungen.
Der Fachtag, der im Rahmen des Pride Monats Juni stattfand, wurde von Andreas Kofler, dem Gewinner des diesjährigen Südtiroler Jugendredewettbewerbs, eröffnet. In einer bewegenden Rede teilte er seine persönlichen Erfahrungen und betonte die Bedeutung von Akzeptanz und Unterstützung queerer Jugendlicher. Konrad Pamer, Amtsdirektor im Südtiroler Amt für Jugendarbeit, begrüßte die Teilnehmenden, während die Tiroler Landesrätin Astrid Mair ihre Grüße per Videobotschaft übermittelte.
Mehr als 80 Teilnehmende, darunter Jugendarbeiter*innen, Sexualpädagog*innen, Jugendcoaches und Schulsozialpädagog*innen aus Tirol und Südtirol, kamen zusammen, um sich über sexuelle, geschlechtliche und amouröse Vielfalt sowie die Herausforderungen für junge queere Menschen auszutauschen. Die Veranstaltung betonte die Notwendigkeit einer queersensiblen Haltung in der Offenen Jugendarbeit, um alle Jugendlichen gleichermaßen anzusprechen und zu unterstützen. Netzwerkpartner*innen wie das Queere Chaos Kollektiv, Alto Adige Pride Südtirol, COURAGE Innsbruck und Centaurus waren ebenfalls anwesend, um die Zusammenarbeit zu intensivieren.
Zu den Referierenden zählten Anton Cornelia Wittmann von der HOSI Salzburg, ein*e erfahrene*r Sozialarbeiter*in und Sexualpädagog*in, Michael Peintner, Psychotherapeut und Mitarbeiter der Beratungsstelle COURAGE sowie Mitglied der österreichischen Trans*- und Inter*-Expert*innenkommission, Conny Maxima Felice, Geschäftsführerin der HOSI Salzburg und Mediatorin sowie Simone Allenspach-Jost, Leiterin der Fachgruppe Queer des DOJ und Kinder- und Jugendbeauftragte der Schweizer Gemeinde Steinhausen.
Ziel des Fachtages war es, die queersensible Jugendarbeit in Südtirol und Tirol zu stärken. Die Offene Jugendarbeit bleibt eine wichtige erste Anlaufstelle für alle Jugendlichen und vermittelt bei Bedarf an Fachstellen, Beratungsstellen oder queere Communities. Die Veranstaltung verdeutlichte, dass Queersensibilität und entsprechendes Wissen zum Grundrepertoire von Jugendarbeiter*innen gehören sollten, um inklusive, unterstützende und offene Räume zu schaffen, die für alle Jugendlichen zugänglich sind.