Am 12. und 13. März 2024 kamen circa 60 Jugendarbeiter*innen, Praktiker*innen und Interessierte aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol im Haus der Begegnung in Innsbruck zusammen, um sich fachlich über das Feld der Mobilen Jugendarbeit / Jugendstreetwork auszutauschen.
Die Veranstaltung mit dem Titel “Draußen musst du anders sein - Was macht Mobile Jugendarbeit aus" wurde federführend vom österreichischen Dachverband für Offene Jugendarbeit bOJA (bundesweites Netzwerk Offene Jugendarbeit) organisiert und von August Heidl moderiert.
Die erste von vier internationalen Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum zum Thema der Mobilen Jugendarbeit / Jugendstreetwork bettet sich in das Erasmus+ geförderte Projekt “MOJA+ - Offene Jugendarbeit in den Räumen junger Menschen” ein.
Die Dachverbände der Offenen Jugendarbeit in Österreich (bOJA), Deutschland (BAG OKJA), Südtirol (netz) und der Schweiz (DOJ) haben sich Anfang 2023 in einer Kooperation zusammengeschlossen, um das zu beschreiben, was außerhalb der Jugendzentren und Jugendhäuser an Offener Jugendarbeit geleistet wird. Formen von Mobiler Jugendarbeit/Jugendstreetwork sowie aufsuchender Jugendarbeit/Jugendarbeit im Sozialraum und Online-Streetwork werden im zweijährigen Projekt beschrieben, positive wie negative Entwicklungen der letzten Jahre diskutiert, sowie Potentiale und Weiterentwicklung aufgezeigt. Mit einem Mix aus sozialwissenschaftlichen Methoden werden unterschiedliche Praxen multiperspektivisch analysiert und beschrieben. Daraus werden verbindliche Standards zu Qualität und Qualifizierung definiert, die Ende 2024 in einem gemeinsamen Grundlagendokument münden.
Daniela Kern-Stoiber (bOJA) hieß am Dienstagmittag die jeweils 15 Teilnehmenden aus jedem Partnerland willkommen. Stephanie Deimel-Scherzer (bOJA) lieferte im Anschluss einen umfassenden Überblick über das Projekt und dessen Ziele. Ihre Präsentation legte den Grundstein für die folgenden Diskussionen und Aktivitäten.
Ab Projektstart im Mai 2023 starteten jeweils zwei Expert*innen pro Land aus der Praxis der Mobilen Jugendarbeit ihre Recherchen zu Konzepten, Grundlagendokumente und Projekte der Mobilen Jugendarbeit/Jugendstreetwork in ihren Realitäten. Die Dachverbände der unterschiedlichen Länder luden Ende 2023 zu nationalen Fachaustauschtreffen ein, in welchen die Rechercheergebnisse vorgestellt und diskutiert sowie die ersten Qualitätskriterien diskutiert wurden (siehe Story: Südtirolweiter Fachaustausch zum Thema "Mobile Jugendarbeit / Jugendstreetwork).
In mehreren Online-Treffen stimmten sich die Expert*innen der unterschiedlichen Länder ab und einigten sich auf die folgenden sechs Kriterien: Zielgruppen & Ziele, Haltungen & Prinzipien, Methodik & Angebote, Aufträge & Grenzen, Qualifizierung & Kompetenzen, Rahmenbedingungen & Ressourcen.
Dieser Zwischenstand wurde auf Postern festgehalten und am ersten Tag der Veranstaltung in Innsbruck den Teilnehmenden in einer Blitzrunde vorgestellt. Auf diese Weise konnten die Teilnehmenden sich mit den Begrifflichkeiten und Kategorien vertraut machen und kommentieren.
Am Tag zwei wurde dieser Schritt in zwei einstündigen Diskussionsrunden vertieft. Die Moderator*innen und Protokollant*innen luden ein, thematisch einzelne Qualitätskriterien zu behandeln. Am Abendessen des ersten Tages sowie bei den Mittagessen und Pausen wurde rege weiterdiskutiert, vernetzt und ausgetauscht.
Themen und Punkte, die diskutiert wurden, waren u.a. die Bedeutung der Mobilen im Handlungsfeld der Offenen Jugendarbeit sowie die Abgrenzung und Schnittmengen von “Mobiler Jugendarbeit” und “Jugendstreetwork” / „Streetwork“. Darüber hinaus wurde die Verwendung von länderspezifischen Begrifflichkeiten unter den Teilnehmenden geklärt.
Die Ergebnisse dieses Prozesses werden im weiteren Projektverlauf von dem Expert*innen-Team zusammengefasst und erste Entwürfe erstellt, die im Anschluss für Feedback an die Teilnehmenden zurückgespielt werden.
Am 7. Mai werden die Ergebnisse dieses Prozesses für Online-Streetwork in Wien diskutiert. Vom 15. bis zum 18. September werden die Ergebnisse der “alternativen Formen von Offener Jugendarbeit im öffentlichen Raum” im Rahmen des Bundeskongress Kinder- und Jugendarbeit in Potsdam vorgestellt und vom 28. bis 30. Oktober kommen die Dachverbände in Südtirol zusammen und tauschen sich zur Good Practice der Vertretungsarbeit der Mobilen Jugendarbeit /Jugendstreetwork innerhalb der Offenen Jugendarbeit aus.
Martina Steiner (POJAT) und Vivian Rustige (netz | Offene Jugendarbeit) haben einen gemeinsamen Fachartikel zur Veranstaltung für die aktuelle Ausgabe des Z.B.-Magazins verfasst, der unter anderem die Perspektiven der Teilnehmenden auf die Veranstaltung und das Feld der Mobilen Jugendarbeit beleuchtet. Hier nachzulesen (Z.B. Nr. 2/2024; S. 16-17).
Fotos: copyright August Heidl