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Story  »  Mi, 12/02/2025

Job Shadowing in der Offenen Jugendarbeit

Ein Blick über den Tellerrand


Im Rahmen des EU-geförderten Projekts „Offene Jugendarbeit in den Räumen junger Menschen“ hatten zwei Fachkräfte der Offenen Jugendarbeit in Südtirol die Möglichkeit, an Job-Shadowings in Österreich, der Schweiz oder Deutschland teilzunehmen.

Dieses Format bietet wertvolle Einblicke in die Arbeitsweisen und Herausforderungen der OJA in verschiedenen Einrichtungen und Regionen und fördert den fachlichen Austausch.

Was ist Job Shadowing?

Beim Job Shadowing begleiten Fachkräfte für eine bestimmte Zeit Kolleg*innen in einer anderen Einrichtung. Durch direkte Beobachtung und Interaktion erhalten sie praxisnahe Einblicke in deren Arbeitsweise, Methoden und Strategien. Ziel ist es, neue Perspektiven für die eigene Arbeit zu gewinnen, bewährte Ansätze kennenzulernen und innovative Impulse für die Weiterentwicklung der Offenen Jugendarbeit mitzunehmen.

Zentrale Erkenntnisse aus den Job-Shadowings

Die Job-Shadowings führten zwei unserer Fachkräfte für einen Zeitraum von drei bis fünf Tagen nach Graz und St. Pölten in Österreich. Dort konnten sie unterschiedliche Herangehensweisen und Herausforderungen der Mobilen Jugendarbeit kennenlernen.

Beziehungsarbeit als Kern der MOJA

In beiden Einrichtungen wurde deutlich, dass die Beziehungsgestaltung zwischen Mobilen Jugendarbeiter*innen und Jugendlichen zentral ist. Informelle Begegnungen, professionelles Zuhören und niederschwellige Kontaktmöglichkeiten – etwa über soziale Medien – spielen eine essenzielle Rolle für eine gelingende Jugendarbeit.

Unterschiedliche Herausforderungen in Stadt und Land

Während in Graz Themen wie Wohnungslosigkeit und soziale Ausgrenzung im Fokus standen, war in St. Pölten der Umgang mit Drogenkonsum ein zentrales Thema. Diese Unterschiede unterstreichen die Notwendigkeit kontextspezifischer Ansätze in der OJA.

Vielseitige Rollen der Fachkräfte

Je nach Bedarf nehmen die Fachkräfte unterschiedliche Rollen ein: Sie agieren als Berater*innen, greifen unterstützend ein oder halten sich bewusst zurück, um den Jugendlichen Raum zur Selbstorganisation zu geben.

Inklusion und Diversität

Ein wesentlicher Reflexionspunkt war die Teamzusammensetzung. Während die Diversität unter den betreuten Jugendlichen hoch ist, wurde die Bedeutung einer entsprechenden Vielfalt innerhalb der Teams der Mobilen Jugendarbeit betont.

Ein wertvoller Austausch für die Zukunft

Die Teilnehmenden empfanden das Job Shadowing als große Bereicherung für ihre tägliche Arbeit. Der Blick über den eigenen Arbeitsbereich hinaus eröffnete neue Methoden und Ansätze und schuf wertvolle Kontakte für zukünftige Kooperationen.

Die Job-Shadowings wurden durch das Erasmus+ Projekt „Offene Jugendarbeit in den Räumen junger Menschen“ gefördert und boten Fachkräften die Möglichkeit, voneinander zu lernen, das Gelernte in die eigene Praxis einzubringen und die Offene Jugendarbeit in Südtirol weiterzuentwickeln.

Wir unterstützen Jugendarbeiter*innen bei der Vermittlung von Job-Shadowings mit Einrichtungen im Ausland oder in Südtirol – sowohl in der OJA als auch in der MOJA. Wer Interesse hat, selbst ein Job-Shadowing durchzuführen oder Fachkräfte aufzunehmen, kann sich gerne melden unter: vivian.rustige_at_netz.bz.it.

Fotos: Jennifer Friesen