Die Förderung der internationalen Jugendarbeit gehört somit zu einem wichtigen Tätigkeitsfeld des Amtes für Jugendarbeit. Durch die Planung und Durchführung von Austauschprojekten und Studienreisen wird sowohl Jugendlichen als auch Jugendarbeiter*innen die Gelegenheit geboten, andere Kulturen kennen zu lernen und schwierige bzw. komplexe Themen wie Rassismus, Gewalt und Krieg zu vertiefen. Im Laufe der Jahre wurden deshalb (in engster Zusammenarbeit mit den Dachverbänden netz | Offene Jugendarbeit, Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) und Südtiroler Jugendring (SJR), dem Forum Prävention, der Organisation für ene Welt (OEW) und ARCI Bolzano-Bozen) mehrere Projekte und jährliche Studienreisen bzw. Austauschprojekte gefördert, geplant und durchgeführt.
Jugendaustausch - Hallo Ciao Maroc
Das Kooperationsprojekt zwischen Amt für Jugendarbeit und OEW sieht jährlich für 16 Südtiroler Jugendliche im Alter zwischen 17 und 22 Jahren einen einwöchigen Aufenthalt in Rabat vor. Die Teilnehmer*innen, die in Familien vor Ort aufgenommen werden und somit die meiste Zeit mit ihren Gastgeschwistern verbringen, haben die Gelegenheit den Alltag ihrer marokkanischen Gleichaltrigen kennen zu lernen, kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten in erster Person wahrzunehmen und gegenseitiges Verständnis, Respekt und Empathie zu entwickeln.
Im Rahmen des Austauschprogrammes kommen alle 2 Jahre 12 marokkanische Jugendliche nach Südtirol, um unser Land und unsere Kultur aus ihrem Blickwinkel zu erleben.
Studienreise nach Israel
Im Rahmen der Studienreise, die aus einer nunmehr zehnjährigen Partnerschaft zwischen dem Land Tirol, dem Land Südtirol und der Stadt Jerusalem besteht, reisen jährlich 12 Jugendarbeiter*innen aus Tirol und Südtirol nach Jerusalem. Dort haben sie die Gelegenheit, 10 Tage in ein überaus facettenreiches, komplexes und auch kontroverses Land einzutauchen und dessen Jugendarbeit und Kultur kennen zu lernen.
Wie auch bei Hallo Ciao Maroc handelt es sich hier ebenfalls um ein Austauschprojekt. Jeden Sommer besucht uns deshalb eine Gruppe von jungen Menschen aus Israel und Palästina, um mit Gleichaltrigen der jeweils anderen Kultur und mit Jugendlichen aus Süd- und Nordtirol gemeinsam 10 Tage zu verbringen. Das Programm sieht Exkursionen, Workshops, Besichtigungen und Spiele vor, die das gegenseitige Kennenlernen und die Entstehung interethnischer und interkultureller Beziehungen und Freundschaften ermöglichen.
Promemoria_Auschwitz: Die Reise der Erinnerung
Das sprachgruppenübergreifende Bildungsprojekt ermöglicht rund 160 Jugendlichen aus Südtirol, Geschichte hautnah zu erleben und sich mit den historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts und insbesondere mit dem Holocaust auseinander zu setzen, ihren Blick auf vergangene und aktuelle Geschehnisse zu schärfen und ihr Demokratiebewusstsein zu stärken. Das Programm sieht mehrere Vor- und Nachbereitungstreffen vor, um die jungen Teilnehmer*innen auf dieser schwierigen Reise durch das tragischste Kapitel der Menschheitsgeschichte zu begleiten. Organisiert wird die Reise von der AGJD in Zusammenarbeit mit Deina Alto Adige Südtirol und Arciragazzi. Als Folgeprojekt für jene Jugendlichen, die als Tutor*innen für Promemoria_Auschwitz ausgebildet werden, bietet die Studienreise Ultima Fermata Srebrenica die Möglichkeit, in die Thematik des Balkankonfliktes einzutauchen und die verheerenden Konsequenzen von Nationalismus und Krieg auf die Zivilbevölkerung mit eigenen Augen wahrzunehmen.
Adopt Srebrenica: Studienreise nach Bosnien
Das Amt für Jugendarbeit organisiert als Partnerschaftsprojekt mit ARCI Bolzano-Bozen und in Zusammenarbeit mit netz, Forum Prävention, AGJD und SJR eine Studienreise nach Bosnien für Jugendarbeiter*innen und Gemeindepolitiker*innen. Ziel des Projektes ist zum einen die Sensibilisierung zu Themen der Ausgrenzung, des Rassismus, der Minderheitenrechte und des Zusammenlebens sowie das Verständnis der Dynamiken identitärer Bestrebungen, die in Bosnien zu Krieg und Völkermord geführt haben. Zum anderen erlernen und experimentieren die Teilnehmer*innen Instrumente, die in ihrem beruflichen Alltag im Umgang mit kultureller Diversität und mit der Thematik des Traumas in der Arbeit mit Jugendlichen mit Migrationserfahrung Anwendung finden.
Europäischer Freiwilligendienst - EFD im Rahmen von ERASMUS+
Diese EU-Förderung ermöglicht es, für einen längeren Zeitraum einer Freiwilligentätigkeit im Ausland nachzugehen. Das Amt für Jugendarbeit ist seit vielen Jahren eine akkreditierte Entsendeorganisation für den EFD, angehende Freiwillige erhalten im Amt Informationen und werden von der Antragstellung bis nach Abschluss des EFD’s beraten, unterstützt und betreut. Wer zwischen 18 und 30 Jahre alt ist (bei begründeten Ausnahmen auch ab 17 möglich) und an einen EFD interessiert ist, kann sich direkt an die zuständige Mitarbeiterin des Amtes für Jugendarbeit Franca De Pasquale wenden.